Reinigung von Instrumenten vor der Sterilisation im Autoklaven
Eine wirksame Reinigung ist die Grundlage einer sicheren Sterilisation. Wir erklären Ihnen Schritt für Schritt, wie Sie dabei richtig vorgehen, um Fehler zu vermeiden, die Ergebnisse und Materialien gefährden könnten.

Wenn nach einem vermeintlich „korrekten“ Sterilisationszyklus im Autoklaven Rückstände festgestellt werden, ist klar: Die Vorreinigung ist kein einfacher Vorbereitungsschritt – sie bildet die Grundlage des gesamten Prozesses.
In diesem Artikel erläutern wir präzise, was zu tun ist, wie es umzusetzen ist und warum dieser Schritt unverzichtbar ist.
Warum ist die Vorreinigung so wichtig?
Autoklaven arbeiten mit gesättigtem Dampf unter hohem Druck. Dieser kann jedoch nicht in eingetrocknete Rückstände, Fett, Blut oder unzureichend ausgespülte Reinigungsmittel eindringen.
Dies entspricht dem Versuch, durch eine Schicht aus Schmutz zu desinfizieren – ein wirkungsloses Vorgehen. Sind die Instrumente nicht sauber, können sie nicht sterilisiert werden.
Mit der Vorreinigung sollen entfernt werden:
- Organisches Material (Blut, Gewebe, Körperflüssigkeiten)
- Anorganische Rückstände (Salze, Oxide)
- Chemische Rückstände (Reinigungsmittel, Schmierstoffe)
- Biofilme und unsichtbare Kontaminationen
Das Ziel ist klar: rückstandsfreie, glatte Oberflächen, die den Sterilisationsprozess im Autoklaven nicht beeinträchtigen.
Zentrale Schritte einer effektiven Reinigung
1. Sofortiges Handeln: unmittelbar nach Gebrauch
Rückstände dürfen nicht eintrocknen. Idealerweise werden grobe Verschmutzungen am Einsatzort mit einem sauberen, feuchten Tuch entfernt. Verzögert sich die Reinigung, sollte ein enzymatisches Gel oder Schaum aufgetragen werden, um organisches Material feucht zu halten.
⚠️ Wichtig: Instrumente niemals in Kochsalzlösung einlegen. Natriumchlorid beschleunigt die Korrosion, insbesondere bei Edelstahl.
2. Sicherer Transport
Eine geschlossene, deutlich beschriftete Transportwanne verhindert Unfälle, Spritzer und Kreuzkontaminationen. Persönliche Schutzausrüstung (PSA) ist obligatorisch: Schutzhandschuhe, Schutzbrille und flüssigkeitsdichter Kittel.
3. Manuelle oder maschinelle Reinigung
Manuelle Reinigung (bei empfindlichen oder speziellen Instrumenten):
- Verwendung weicher Bürsten (keine Metallbürsten)
- Einsatz enzymatischer Reinigungsmittel, gründliche Reinigung aller Oberflächen, insbesondere Scharniere und Hohlräume
- Zerlegen der Instrumente, sofern möglich
- Spülen mit destilliertem oder demineralisiertem Wasser (Leitungswasser möglichst vermeiden)
Maschinelle Reinigung (Thermodesinfektor oder Ultraschallreiniger):
- Beladung ohne Überfüllung, damit alle Oberflächen erreicht werden
- Nutzung der vom Hersteller empfohlenen Programme
- Regelmäßige Kontrolle von Filtern, Sprühdüsen und Temperatur
4. Sorgfältige Inspektion
Vor der Sterilisation ist eine gründliche Kontrolle erforderlich. Bei Bedarf sollte helles Licht oder eine Lupe verwendet werden. Überprüfen Sie schwer zugängliche Stellen, Gewinde und Lumen sorgfältig. Sichtbare Rückstände müssen zwingend entfernt werden – eine erneute Reinigung ist in diesem Fall erforderlich.
5. Vollständige Trocknung
Instrumente müssen vor der Sterilisation vollständig trocken sein. Restfeuchtigkeit kann Luftblasen oder Filme bilden, die die Dampfdurchdringung verhindern. Eingeschlossenes Wasser fördert zudem Korrosion, insbesondere an Gelenken und Scharnieren.
Vermeiden Sie Tücher, die Fasern oder Flusen hinterlassen. Nutzen Sie gefilterte Druckluft oder Trockenschränke. Soll chirurgisches Schmiermittel aufgetragen werden, muss das Instrument absolut trocken sein, um eine Verdünnung oder das Eindringen von Feuchtigkeit in innere Bereiche zu verhindern.
Empfohlene Produkte
- Enzymatische Reinigungsmittel: effektiv, sicher und nicht korrosiv
- Nylonbürsten: in verschiedenen Größen für unterschiedliche Instrumente
- Chirurgische Schmiermittel: wasserbasiert, silikonfrei
- Feuchthaltegele: verhindern das Antrocknen von Rückständen
- Reinigungstests: z. B. Protein-Teststreifen
Häufige Fehlerquellen
- Instrumente über längere Zeit verschmutzt liegen lassen
- Einsatz ungeeigneter Produkte (Chlorbleiche, Kochsalzlösung, Desinfektionsmittel ohne Nachspülen)
- Komplexe Instrumente nicht zerlegen
- Unzureichende Spülung oder Nutzung von Leitungswasser
- Sichtprüfung mit tatsächlicher Sauberkeit verwechseln
Risiken unzureichender Reinigung
Eine unvollständige Reinigung verhindert nicht nur die Sterilisation, sondern begünstigt auch vorzeitige Korrosion, dauerhafte Verfärbungen, erhebliche Sicherheitsrisiken für die Anwender sowie die Ungültigkeit ganzer Chargen in pharmazeutischen Produktionsumgebungen.
Reinigungsempfehlungen nach Materialtyp
Edelstahl: Immer gründlich trocknen; längeren Kontakt mit Salzen oder Chloriden vermeiden
Labor-Glaswaren: Nur weiche Bürsten verwenden; gründliche Spülung mit demineralisiertem Wasser
Kunststoffe: Autoklavierbarkeit prüfen; geeignete Reinigungsmittel verwenden
Silikon- oder Gummistopfen: Mit mildem Reinigungsmittel säubern, mit demineralisiertem Wasser spülen und vollständig trocknen; aggressive Produkte vermeiden
Andere Materialien: Angaben des Herstellers beachten
Wichtige Maßnahmen für nachhaltige Ergebnisse
- Fachgerechte Schulung des Personals: Reinigung ist eine qualifizierte Tätigkeit
- Schriftliche, klar sichtbare und regelmäßig überprüfte Arbeitsanweisungen
- Durchführung von Stichproben: visuelle Inspektionen, Rückstandstests
- Dokumentation aller Reinigungsvorgänge (was, wie, wann)
Wer Sterilisation ernst nimmt, beginnt mit konsequenter Reinigung. Der Autoklav erfüllt zuverlässig seine Aufgabe – aber er ersetzt keine gründliche Vorarbeit.
Eine saubere Oberfläche ist die Grundvoraussetzung für eine wirksame Dampfsterilisation. Sorgfältige Ausführung beansprucht kaum mehr Zeit, verhindert jedoch erhebliche Probleme.
Haben Sie weitere Fragen zur Reinigung von Instrumenten vor der Sterilisation in Ihrem RAYPA-Autoklaven? Kontaktieren Sie uns. Wir beraten Sie gerne.
Quellen
“Prevención del deterioro del instrumental” – Blog El Autoclave – Juan José Criado Álvarez, PhD (Spanien). Link: El Autoclave – Prevención del deterioro del instrumental
Guideline for Disinfection and Sterilization in Healthcare Facilities – CDC (USA) – Centers for Disease Control and Prevention. Link: CDC – Sterilizing Practices
Recomendaciones para la desinfección y esterilización de los materiales sanitarios – AEMPS (Spanien) – Agencia Española de Medicamentos y Productos Sanitarios (Plan Nacional de Resistencia a Antibióticos). Link: Documento técnico – PRAN/AEMPS, 2017
“A Day in the Life of a Surgical Instrument: The Cycle of Sterilization” (2024) – Robert E. George et al., University of Wisconsin. Link: PMC – Surgical Instrument Sterilization Lifecycle